Jeder hat Platz für einen Kamin! Was du noch nicht wusstest…
Ein Kamin in den eigenen vier Wänden spendet nicht nur Wärme, sondern kreiert auch eine wohlige Atmosphäre, in der es sich in der kalten Jahreszeit wunderbar entspannen lässt. Wir zeigen dir, wie du dir den Traum von der heimischen Feuerstelle auch ohne viel Platz erfüllst, welche Kaminsorten du wählen kannst und was du beim Kauf und Einbau beachten solltest.
Kaminofen, offenr Kamin oder Fake-Kamin – welche Kaminsorten kommen in Frage?
Interessierte stehen bei der Wahl des richtigen Kamins vor der Qual der Wahl. Denn die Auswahl an Kaminarten ist riesig und für jeden Geschmack wird etwas geboten. Bevor du dich aber von der Bandbreite der Designs überwältigen lässt, solltest du dir die funktionalen Fragen stellen:
- Soll dein Kamin die einzige Wärmequelle des Hauses sein? Oder gibt es noch eine Heizung, die lediglich ergänzt wird?
- Für wie viele Quadratmeter soll dein Kamin Wärme spenden?
- Wieviel Abstand ist zu brennbarem Material in der Umgebung möglich?
- Ist dir die Bedienungsfreundlichkeit wichtig?
- Welches Design bevorzugst du? Ist dir ein klassischer gusseiserner Kamin lieber als ein modernes Modell aus Eisenblech?
Entsprechend deiner Antworten auf diese Fragen kommen verschiedene Kaminsorten für dich in Frage. So ist beispielsweise zu unterscheiden zwischen der Art der Wärmeverteilung: Kamine mit Strahlungswärme sind klassische Modelle, die die Wärme am Ofen konzentrieren. Konvektionsöfen verteilen diese dagegen durch den ganzen Raum und heizen ihn so mit Hilfe von Luftzirkulation auf.
Auch die Größe deines Kamins spielt für die infrage kommenden Kaminsorten eine entscheidende Rolle. Die passende Größe wird beeinflusst von der Größe deines Hauses, der Einrichtung, der Isolierung und der Frage, wo du deinen Kamin aufstellen möchtest. Weiterhin ist hier auch die Heizleistung zu beachten: 1 kW kann etwa 20 qm einer gut isolierten Fläche aufheizen. Ist diese schlecht isoliert, versorgt 1 kW lediglich 10 qm. Im Zweifel solltest du eher zu einem kleineren Kamin greifen. Denn viele Kaminbesitzer heizen nur schwach und bei einer niedrigen Temperatur, was wiederum eine schlechte Verbrennung zur Folge hat.
Welche Kaminsorten gibt es und welches Zubehör benötigst du?
Da du dir nun deine Parameter zurecht gelegt hast, kannst du anhand dessen den idealen Kamin für dich auswählen. Dabei kannst du zwischen folgenden Kaminarten wählen:
Der Kaminofen
Mit dem Begriff Kamin verbinden viele Menschen eigentlich einen Kaminofen. Diese klassische Variante wird mittels eines Ofenrohrs mit dem Schornstein verbunden. Der Kaminofen wird auch Schwedenofen oder Cheminéeofen genannt. der geschlossene Kamin hat für die bessere Optik meist an der Vorderseite ein Fenster aus Glaskeramik. So kannst du den Flammen dabei zusehen, wie sie das Holz umschließen und Stück für Stück zu Asche verwandeln. Es gibt Kaminofen auch als Pellet-Ofen. Diese werden aus Pellets, also Sägespänen oder anderem Restholz, Wasser und Stärke hergestellt und gelten daher als umweltfreundlicher.
Ob und wo du einen Kaminofen bei dir aufstellen kannst, musst du von Experten, also deinem Schornsteinfeger, überprüfen lassen. Der gibt Auskunft darüber, wo der Kamin angeschlossen werden kann und ob du vorher bautechnische Veränderungen vornehmen musst. Auch wenn du den Kamin dann selbst installieren kannst, muss der Schornsteinfeger den Bau abnehmen und dein Einbau genau prüfen. Denn die Installation ist nur unter behördlichen Auflagen im Hinblick auf die Sicherheit und das Emissionsschutzgesetz möglich. Der Schornsteinfeger reinigt in regelmäßigen Abständen auch regelmäßig deinen Schornsteinzug. So ist der Kaminofen sicherlich einer der schönsten Kaminarten, jedoch auch mit den meisten Anschaffungs- und Wartungskosten verbunden.
Der Kachelkamin
Der Kachelkamin, eine Sonderform, des Kaminofens, heizt mit einer angenehmen Strahlungswärme und sorgt mit seiner klassischen Optik für eine gemütliche Atmosphäre. In der Regel verfügt er über eine geschlossene Brennkammer und Ofenkacheln, die die Wärme speichern. Viele Besitzer mit viel Platz lassen ihn in die Wand einmauern und platzieren links oder rechts davon eine Sitzfläche. Die aufgewärmten Kacheln erwärmen dann an kalten Tagen den steifen Rücken und lindern Verspannungsschmerzen.
Der offene Kamin
Auch der offene Kamin ist eine langjährige Berühmtheit aus alten Filmen. Er ist ebenfalls mit dem Schornstein verbunden und wird in die Wand eingemauert. Aufgrund dieser Konstruktion wäre ein späterer Einbau sehr kostspielig und daher nicht zu empfehlen. Zudem ist der offene Kamin trotz seiner angenehmen Strahlungswärme für heutige Verhältnisse nicht sehr energieeffizient. Für den Kamin spricht das Gefühl des echten Lagerfeuers im Wohnzimmer, denn Geruch und auch die Geräusche werden nicht durch eine Glasscheibe befiltert. Mit keinem Kamin ist das Lagerfeuer-Feeling größer. Wenn du dich für einen offenen Kamin entscheidest, da du beispielsweise einen Hausumbau planst, musst du, wie beim Kaminofen auch, einen Schornsteinfeger zu Rate ziehen.
Der Heizkamin
Der Heizkamin ist die zeitgemäßere Alternative zum offenen Kamin. Auch er wird in die Wand eingemauert und verfügt über einen direkten Zugang zum Schornstein, kommt aber mit einem stählernen Brennraum, der geschlossen ist. Dieser verringert den Wärmeverlust erheblich. Meist ist er von mindestens zwei Seiten verglast, wodurch noch mehr der Eindruck von einem offenen Feuer im Raum erzeugt wird. Die Scheibe schützt dabei vor ungewolltem Feuerflug. Auch der Heizkamin wird von einem Schornsteinfeger durch eine Vorbesichtigung, Abnahme und spätere Wartung betreut.
Der Gaskamin
Dieser benutzerfreundliche Kamin wird mit Flüssig- oder Erdgas befeuert und kann mit Hilfe einer Fernbedienung oder sogar per App gesteuert werden. Zudem entfällt die Reinigung des Brennraums.
Der Bio-Ethanol-Kamin
Dieser Kamin wird auch Spiritus-Kamin genannt, da er mit flüssigem Ethanol befeuert wird. Experten weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass damit ein höheres Risiko einhergeht, denn die Kamine können sich, vor allem beim Nachfüllen des Brennstoffs, leicht entzünden. Daher solltest du zwingend darauf achten, dass der Kamin die DIN EN 16647 Anforderungen erfüllt und beim Nachfüllen des Brennstoffs sehr viel Sorgfalt walten lassen. Auch Tischkamine werden mit Bio-Ethanol betrieben, als moderne Variante ein stimmungsvolles Ambiente schaffen.
Der Gelkamin
Möchtest du den Kamin nur für den gemütlichen Look aufstellen, bist du mit einem Gelkamin richtig beraten. Denn dieses Modell benötigt keinen Schornstein oder eine andere Abluft-Möglichkeit und ist daher auch noch leicht in ein fertig gebautes Haus oder sogar eine Wohnung einzubauen. Der große Nachteil: Der Kamin sieht toll aus, spendet jedoch kaum Wärme, da er mit Brenngel betrieben wird. Das bekommst du im Baumarkt oder online.
Der Elektrokamin
Der Elektrokamin ist ein Fake-Kamin und benötigt lediglich eine einfache Steckdose. Er kommt mit einer optischen Feuersimulation und einer elektrischen Heizung. Diese Variante ist nicht nur leicht einzubauen, sondern auch sehr sicher und eignet sich daher besonders gut für Familien mit Kindern oder Hunden. Hier solltest du jedoch nicht sparen, denn die hochwertigen Modelle bieten auch das bessere Feuererlebnis.
Das Zubehör
Welches Zubehör du benötigst, hängt von den verschiedenen Kaminsorten ab. Rohrteile und Kaminbestecke brauchst du etwa für einen Kamin mit einem Ofenrohr. Ein Fake-Kamin dagegen ist sehr pflegeleicht und kommt ohne Funkenschutz und Reiniger aus. Informiere dich daher genau über dein gewähltes Modell und etwaige Empfehlungen des Herstellers, damit das Zubehör mit deinem Kamin kompatibel ist.
Wo werden die verschiedenen Kaminarten aufgestellt?
Grundsätzlich kannst du jeden Kamin in einen Raum mit feuerfestem Untergrund aufstellen, sofern du einen Mindestabstand von 20 cm zwischen der Brennkammer und den Wänden in alle Richtungen einhältst. Zudem dürfen deine Wände nicht aus brennbaren Materialien bestehen. Einen Abstand von 50 cm zwischen Möbeln und der Ofentür solltest du ebenfalls nicht unterschreiten – besser sind 80 cm oder 100 cm. Weisen deine Decken oder Wände eine Holzverkleidung auf, ist hier ein Abstand von mindestens 40 cm nötig. Nicht aufgestellt werden darf ein Kamin hingegen nach der Feuerungsverordnung in notwendigen Treppenräumen, notwendigen Fluren oder in den meisten Garagen.
Wer darf einen Kamin bauen?
Grundsätzlich darfst du deinen Kamin oder Fake-Kamin selbst bauen. Hierfür musst du aber eine Genehmigung einholen und ihn vor der Benutzung durch einen Schornsteinfeger absegnen lassen. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du deinen Kamin auch von einem Kaminbauer herstellen lassen, der Dank seiner langjährigen Erfahrung dafür sorgt, dass die notwendigen Sicherheitsvorschriften beachtet werden und alle Kaminarten sauber verbaut werden.
Was geschieht mit deinem alten Kamin?
Deinen alten Kamin kannst du als Sperrmüll entsorgen beziehungsweise durch die Stadt abholen lassen. Das ist in den meisten (jedoch nicht allen) Gegenden kostenfrei. Erkundige dich hier bei deiner Stadtentsorgung. Ist er nicht sonderlich schwer, kannst du ihn auch direkt zum Recyclinghof oder zur Deponie bringen. Die Metallteile kannst du unter Umständen sogar an einen Schrotthändler verkaufen. Auf diese Weise verdienst du noch ein wenig Geld und tust der Umwelt etwas Gutes. Ist dein Kamin noch intakt, du möchtest ihn aber dennoch los werden, kannst du über einen Verkauf nachdenken. Über verschiedene Verkaufsportale oder Kleinanzeigen finden sich zahlreiche Interessierte für alle Kaminsorten.