Industrial Style – Trend oder Dauerbrenner

Eigenwillig und ausdrucksstark – so präsentiert sich der Industrial Style. Der neue alte Trend in der Raumgestaltung findet immer mehr Fans. Industrial Möbel und Industrial Designelemente stehen für ein unkompliziertes und authentisches Lebensgefühl. Neugierig geworden? Finde heraus, was den Industrial Style so besonders macht. Wir haben die wichtigsten Designtipps und Infos über Industrial Möbel für dich zusammengestellt.

Industrial Style – was ist das eigentlich?

Möbel, Apartments und selbst kleine Designelement werden oft mit den Worten „im Industrial Look“ beworben. Was beinhaltet diese Phrase eigentlich? Die Idee zum Industrial Style wurde ursprünglich aus der Not heraus geboren: Kreative Köpfe suchten in den großen und vor allem teuren Städten nach bezahlbarem Wohnraum. Fündig wurden sie in alten Industrie- und Gewerbebetrieben. So entstanden die ersten großzügigen Loft-Wohnungen. Früher war das Leben hier einfach und das Geld war knapp. Die neuen Bewohner machten das Beste daraus. Die noch vorhandene Einrichtung wurde einfach in den Wohnalltag eingebaut oder umfunktioniert: Die Werkbank diente als Esstisch. Freiliegende Rohrleitungen wurden zur Garderobe. Es war kein Geld da, um die kahlen Beton oder Ziegelwände zu verputzen und zu tapezieren. Ein bisschen Deko hier und ein Farbklecks dort mussten reichen.

Von der Notlösung zum Trend

Schon bald erkannten viele Leute den Charme und die markante Individualität dieser kreativen Lösungen. Industrial Möbel und andere Elemente im Industrie-Stil zogen auch in „normale“ Wohnungen ein. Was als günstige Notlösung anfing, entwickelte sich schnell zum Trend. Schnell entwickelte sich ein regelrechter Markt für Industrial Möbel. Inzwischen wird sogar schon zwischen „echten“ Industrial Möbeln und solchen, die extra in diesem Design hergestellt wurden, unterschieden.

Was ist typisch für Industrial Möbel?

Industrial Design zeigt sich vor allem in der Materialauswahl. Unkompliziert, mit klaren Formen und vielleicht sogar mit einer eigenen Geschichte – das ist Industrial. Typisch ist die Verwendung von Metall: Wasserrohre oder Metallprofile werden als tragende Elemente genutzt. Beliebt sind zum Beispiel Tische, die auf Kufen aus massiven Stahlträgern ruhen. Ob lackiert, poliert, geschliffen oder im Rost-Look: Metall ist ein Muss im Industrial Style.

Industrial Möbel haben Charisma. Dafür sorgt die Kombination der Materialien. Die klare Form des kühlen Metalls wird oft mit warmen Holz- und Lederelementen kombiniert. Sowohl Leder als auch Holz sind oft „reclaimed“, wurden also schon einmal für etwas anderes verwendet. Diese Wiederverwendung ist nicht nur nachhaltig. Altes Holz oder Leder hat Charakter. Es zeigt kleine Schrammen und Wunden. Wie Narben am Körper erzählt es eine eigene Geschichte und wirkt vor der kühlen, rustikalen Optik unverputzter Wände besonders lebendig und wuchtig.

Nur etwas für Hipster?

Ist Industrial Design nicht wieder etwas für Leute, die jedem kurzlebigen Trend nachlaufen? Passen Industrial Möbel überhaupt zu dir? Einige Fragen erleichtern die Antwort:

• Magst du die klaren Formen und die schlichte, manchmal raue Verarbeitung?
• Passen die eher dunklen und gedeckten Farbtöne zu deiner Persönlichkeit?
• Im Industrial Style wird auf hochwertige und stabile Materialien gesetzt. Die für die Möbel werden also vermutlich lange halten. Meistens sind Industrial Möbel darum auch nicht gerade billig. Deshalb sollten die Möbel auch langfristig in die Wohnumgebung passen. Ist dir das Thema Umweltschutz wichtig? Industrial Möbel sind auch ein Statement zu mehr Nachhaltigkeit.

Industrial Style für jedes Zimmer?

Du hast den Charme von Industrial Design für dich entdeckt? Dann stellt sich die Frage, wie du ihn am besten in deiner Wohnung umsetzt. Du musst ja nicht gleich jedes Zimmer umgestalten. Einzelne Industrial Möbel können als Highlights eingesetzt werden. Vielleicht denkst du über eine Werkbank als Kücheninsel nach? Ein Couchtisch und ein Lowboard aus dunklen Metallprofilen und „reclaimed“-Holz sind eine stilvolle Kombination fürs Wohnzimmer. Im Bad sollten Wasserrohre eigentlich niemanden überraschen – außer, wenn der Waschtisch oder die Regale daraus gebaut wurden. Du willst Industrial Chic im Schlafzimmer? Hier kannst du Metallspinde als Kleiderschränke benutzen. Auch wenn du kein riesiges Loft bewohnst, ist das noch lange kein Grund, dem Industrial Style eine Absage zu erteilen.

Aus der Werkstatt ins Wohnzimmer

Möchtest du Industrial Möbel einmal ausprobieren und bist dir nicht sicher, ob der Industrial Style auch wirklich dein Style ist? Du bist handwerklich ein bisschen geschickt oder stehst ohnehin auf DIY? Günstige oder gebrauchte Ikea-Möbel lassen sich mit überraschenden Ikea-Hacks in Industrial Möbel verwandeln. Das Internet ist voller Ideen dafür. Wir haben dir ein paar Anregungen zusammengestellt.

DIY-Industrial – überraschende Ikea-Hacks

Viele Ikea-Möbel bestehen aus Metallrahmen. Damit bieten sie ein solides Gerüst für deine Eigenkreationen. Zum Beispiel das Stahlregal „Hyllis“. Normalerweise steht es im Garten oder in der Werkstatt. Du brauchst nur ein paar Holzbretter, etwas Zeit, Lackfarbe und eine ordentliche Säge. So wird aus „Hyllis“ ein absoluter Hingucker für dein Wohnzimmer: Nach dem gründlichen Ausmessen werden die Bretter zunächst so zugeschnitten, das sie genau als Regalböden passen. Dann noch das Regal und die Bretter wie gewünscht lackieren oder streichen – fertig.

Aus alt mach neu

Viele günstige Möbel halten leider nur kurze Zeit. Oft sehen sie nach wenigen Jahren nicht mehr schön aus. Man kann diese Möbel aber umarbeiten und ihnen ein zweites Leben schenken. So ein „Upcycling“ funktioniert auch mit Ikea-Möbeln. Ein echter Geheimtipp ist hier der Ikea-Hocker „Bosnäs“. Der kleine Hocker mit Stoffbezug hat einen abnehmbaren Deckel. Beide Teile lassen sich mit etwas Arbeit leicht „ausziehen“. Das schwarze Stahlgestänge ist bereits Industrial Style par excellence. Im Deckel versteckt sich eine solide Spanplatte. Du kannst jetzt einfach ein paar „reclaimed“-Holzstücke zuschneiden und daran festschrauben. Nur noch schleifen und nach Geschmack lackieren oder lasieren – fertig. Das Beste dabei: Die Bezüge von „Bosnäs“ werden schnell unansehnlich. Deshalb sind gebrauchte Hocker oft günstig zu bekommen.

Industrial Style zum Selbermachen

Nicht nur mit Ikea-Möbeln gelingen tolle Hacks. Schau dich einfach mal auf Dachböden, in Scheunen oder auf Schrottplätzen um. Mit ein bisschen Inspiration kommen dir bestimmt tolle Design-Ideen. Vielleicht lassen sich alte Kisten mit Stahlfüßen zu kühnen Kommoden oder Tischen umarbeiten. Mit etwas Erfindergeist machst du dir deine ganz eigenen Möbelkunstwerke im Industrial Style.