Den Ofen anzünden – So geht es richtig
Ofen anzünden ist ein Selbstläufer? Mitnichten. Beim Ofen anzünden kann einiges schiefgehen. Wir verraten dir, worauf es beim Heizen mit Holz wirklich ankommt und wie es ganz leicht geht: So machen es die Profis!
So ist ein Ofen aufgebaut
Die meisten mit Holz beheizten Öfen wie Kachel- oder Specksteinöfen sind ähnlich aufgebaut und folgen dem gleichen Prinzip. Im Feuerraum wird Holz auf einem Rost zum Brennen gebracht. Unterhalb des Feuerraums befindet die primäre Luftzufuhr. Über eine Drosselklappe kannst du die für das Feuer wichtige Sauerstoffzufuhr steuern. Die Luft wird von unten in die Brennkammer gesogen. Über den Kamin wird die Abluft abgeleitet. Unter dem Rost befindet sich eine Auffangschale für Asche.
Vor dem Ofen anzünden – Die Vorbereitung
Zum Ofen anzünden gehört mehr dazu, als nur ein Streichholz an ein Holzscheit zu halten. Selbst die Vorbereitung kann den weiteren Brennvorgang beeinflussen.
Das richtige Kleinholz
Besonders wichtig: Die Qualität des Kleinholzes. Denn Kleinholz ist nicht gleich Kleinholz. Gutes Kleinholz muss mehrere Eigenschaften besitzen.
Die richtige Holzsorte
Gutes Kleinholz besteht aus weichen Hölzern. Sie haben eine geringere sogenannte Darrdichte als Harthölzer. Den Unterschied erkennst du am Gewicht. Holzscheite aus weichen hölzern sind spürbar leichter als solche aus Hartholz. Sie brennen leichter bzw. schneller und eignen sich deshalb gut für das Anzünden. Dafür haben sie einen geringeren Brennwert. Das bedeutet, dass du im späteren Verlauf, wenn das Feuer etabliert ist, auf Holzsorten mit höherer Dichte umsteigen solltest. So verbrauchst du weniger Holz und musst seltener nachlegen.
Lagerung
Bei Kleinholz, wenn du noch keine Nennenswerte Flamme hast, ist besonders wichtig, trockenes Holz zu verwenden. Frisch geschlagenes oder ungenügend vor Nässe geschützt gelagertes Holz brauch mehr initiale Wärmeenergie, um zum Brennen gebracht zu werden. Verwende deshalb ausschließlich gut getrocknetes Holz.
Größe
Kleinholz sollte viel Oberfläche bieten und nicht zu dick sein. Je kleiner das Kleinholz, desto größer die Angriffsfläche. Eine Mischung aus besonders kleinen Scheiten und feinem, getrocknetem Geäst, sprich Reisig, brennt besonders gut.
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Luftzufuhr sicherstellen
Bevor du den Ofen anzündest, musst du dafür sorgen, dass die Luftzufuhr reibungslos funktioniert. Das bedeutet konkret, dass du Ascheschale leeren und den Rost von Restasche befreien solltest, sodass möglichst frische, nicht kontaminierte Luft nach oben in den Feuerraum gesogen werden kann.
Apropos frische Luft: Wir empfehlen vor dem Ofen anzünden zu lüften. Gerade im Winter sorgst du damit für eine trockenere Raumluft. Feuchtigkeit in der Luft braucht zusätzliche Energie, sie zu erwärmen.
Die Anordnung im Ofen
Es gibt verschiedene Anordnungen, die beim Ofen anzünden funktionieren.
Anornung zum Ofen anzünden von oben
Lege unten auf den Rost die etwas größeren Kleinholzscheite, die nicht durch die Rostabstände fallen können. Ordne es sternförmig an und platziere die noch kleineren Astreste flächig obenauf. Hierauf legst du gekreuzt zwei leichte Holzscheite, sodass das eine Ende des Holzscheits im rechten Winkel auf dem anderen ruht. Das sorgt dafür, dass das Kleinholz zwar nah an den Holzscheiten bzw. diese berührt, allerdings ohne das Kleinholz in den Rost zu drücken oder den Luftfluss zu stören. Die Anzündung erfolgt von unten.
Anordnung zum Anzünden von oben
Wahlweise kannst du die pyramidenform der Holzscheite nutzen. Lege sie parallel zueinander mit ca. einem Zentimeter Abstand und platziere das Kleinholz in deren Mitte. Die schalenförmige Anordnung sorgt für einen guten Kontakt mit dem Kleinholz.
Positioniere den Ofenanzünder in der Lücke zwischen den Holzscheiten im Kleinholz. Wenn du keinen Grillanzünder zur Hand hast, kann auch etwas Holzwolle verwenden. Verzichte auf beschichtetes Papier, Karton oder Stroh. Sie erzeugen beim Verbrennen giftige Stoffe.
Darauf musst beim Ofen anzünden achten
Öffne die Drosselungsklappe für die primäre Luftzufuhr relativ weit. So ermöglichst du eine ausreichende Sauerstoffsättigung. Zünde den unten liegenden Grillanzünder an und schließen sie die Ofentür.
Sind die ersten großen Holzscheite in Brand gesetzt, solltest du zwei weitere Holzscheite nachlegen. Jetzt kannst du die Drosselklappe so weit schließen, dass die Flammen stetig lodern, das Holz aber nicht zu schnell verbrennt. Im Idealfall kannst du die primäre Lufzufuhr, also die Drosselklappe sogar ganz schließen. Offen bleiben sollte jedoch die sekundäre Luftzufuhr. Sie funktioniert über einen Luftfluss entlang der Sichtscheibe und lässt sich meist auch dort regeln. Sie sollte während des Brennvorgangs stets geöffnet sein, um das Verbrennen so effizient wie möglich zu gestalten. Das bedeutet einen geringeren Holzverbrauch für dich und einen geringeren Schadtstoffausstoß für die Umwelt. Achte deshalb auch darauf, die Temperatur im Ofen möglichst konstant zu halten. Das heißt neben der optimalen Luftregulierung auch: Lege Holz nicht erst dann nach, wenn der Ofen droht auszugehen und öffne die Ofentür jeweils nur kurz eben dafür.
Jetzt steht wohlig warmen Winterabenden nichts mehr im Wege. Füße hochlegen, entspannen und dem Prasseln des Feuers lauschen.