Kennst du den kuriosen Weihnachtsbrauch der Weihnachtsgurke?
Was Kuriositäten angeht, sind uns alle anderen Länder meist weit voraus. Das glauben wir jedenfalls. Doch zwischen den Christbaumkugeln, dem Adventskranz und unserem Weihnachtsbaum mit Lametta erfreut sich immer mehr ein etwas anderer Brauch in deutschen Familien – die Weihnachtsgurke. Doch was genau steckt dahinter und ist dieser Brauch wirklich ein deutscher oder doch nur neumoderne Schnickschnack, der mit unseren deutschen Traditionen nichts zu tun hat?
Mit der Weihnachtsgurke schneller an die Geschenke
Hinter der Weihnachtsgurke versteckt sich traditionell eine kleine Essiggurke, die man in den Weihnachtsbaum hängt. Wer sich kein echtes Gemüse in den Baum hängen möchte, kann alternativ auf eine Glaskugel im Essiggurkendesign ausweichen. Hinter der Tradition steckt gleichzeitig ein kleines Spiel. Die Weihnachtsgurke wird nicht wie auf dem Präsentierteller in die Zweige gehängt, sondern in den Tiefen des Weihnachtsbaums versteckt. Durch ihre grüne Farbe ist die Weihnachtsgurke schwer zu erkennen. Wer sie am Weihnachtsabend zuerst entdeckt, bekommt je nach Tradition ein kleines zusätzliches Geschenk oder darf seine Geschenke als erstes auspacken. Da sie in unterschiedlichen Größen erhältlich ist, kann je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad eine größere oder eine kleinere Weihnachtsgurke versteckt werden.
Besonders schwierig sind die kleinen Gurken in Bäumen mit dichten Ästen und viel Weihnachtsdekoration, im besten Fall mit Lametta oder Weihnachtsschnee zu finden. Wem es noch nicht verrückt genug ist, der kann natürlich auch auf anderes Gemüse oder auch Obst zurückgreifen.
Von Deutschland in die USA oder von der USA nach Deutschland?
Wo der Brauch tatsächlich seinen Ursprung hat, ist nicht ganz klar. In den Vereinigten Staaten beschreibt man die Weihnachtsgurke als deutschen Brauch. Dabei ist sie heute in Deutschland so gut wie unbekannt. Aber erst seit ein paar Jahren in einigen Familien als witzige Tradition eingeführt wird. Dabei ist es durchaus möglich, dass sich der Brauch auf eine deutsche Historie zurückzuführen lässt, denn ein Abbild der Weihnachtsgurke ist bereits 1909 in einem Katalog der Lyra Fahrrad-Werke aufgetaucht und auch andere Hinweise deuten darauf hin, dass die Weihnachtsgurke bereits rund um 1900 in Deutschland bekannt war.
Die Legende um den Soldaten John Lower
Obwohl heiß umstritten ist, wo der Brauch urspünglich herkommt, ist sie erst durch die Legende um John Lower wirklich berühmt geworden. Gebürtig aus Bayern soll er im Amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft haben und so in Gefangenschaft geraten sein. Dort erkrankte er schwer und rang am Heiligabend mit dem Tode. Als letzte Mahlzeit erbat er sich von seinem Gefängniswärter eine saure Gurke. Danach wurde er wie durch ein Wunder wieder gesund wurde. Nach seiner Befreiung hängte er von da an jedes Jahr an Weihnachten eine Essiggurke in den Weihnachtsbaum. Unsicher ist jedoch, ob er die Tradition aus seinem Elternhaus mit in die USA brachte oder nach seiner Befreiung zurück in seine Heimat ging und die Tradition dort fortsetzte.
Wahr oder auch nicht, die Tradition ist so schräg wie die gesamte Weihnachtszeit und bringt auf jeden Fall eine Menge Spaß in die Familien. Bekommen könnt ihr die Weihnachtsgurke auf jedem gut sortiertem Weihnachtsmarkt bei dem Baumschmuck oder auch alternativ im Onlinehandel.