Tipps für einen insektenfreundlichen Garten
Wie sieht ein insektenfreundlicher Garten aus? Diese Frage stellen sich viele Menschen und das zu Recht. Denn der Lebens- und Nahrungsraum der Insekten schwindet rapide. Im folgenden Ratgeber erfährst du, auf welche Insekten du im Garten Rücksicht nehmen solltest, welche Pflanzen hilfreich sind und welche weiteren Möglichkeiten es gibt, um für Insekten wie Bienen und Hummeln einen Lebensraum zu schaffen.
Warum ist dein Garten schön, aber nicht insektenfreundlich?
Seit einigen Jahren warnen Experten vor dem Insektensterben. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen wie die geringere Anzahl an natürlichen Grünflächen, der Einsatz von Pestiziden und gentechnisch veränderte Pflanzen. In Deutschland gibt es über 550 Wildbienenarten. Doch davon gelten bereits jetzt 40 als ausgestorben und 200 als stark gefährdet. Die Begründung liegt an Gärten und Wiesen, die zwar schön, jedoch nicht nahrhaft sind. Vielen Pflanzen wurden aus Schönheitsgründen die Staubgefäße weggezüchtet. Damit liefern sie weder Pollen noch Nektar und sind für unsere so wichtigen Insekten völlig wertlos. Auch importierte, nicht-heimische Pflanzen liefern unseren Bienen nicht die nötige Nahrung.
Der Rückgang der Insekten hat für Tiere, Pflanzen, Ökosysteme und auch für uns Menschen gravierende Folgen. Denn Insekten sind für den Obst- und Gemüseanbau unverzichtbar. Sie bestäuben die Pflanzen. Mehr als 70 % davon sind auf Insekten angewiesen, sodass es fast absurd scheint, dass ausgerechnet dieser Lebensraum immer mehr gefährdet wird. Dabei ist es nicht schwer, einen Garten naturnah und insektenfreundlich zu gestalten. Du unterstützt damit das gesamte Ökosystem. Mangelt es in deinem Garten an Insekten, fehlt die Grundlage für ein gesundes ökologisches Gleichgewicht, wodurch Schädlingsplagen entstehen können, beispielsweise bei den Blattläusen und Schnecken. Ein Umdenken ist also nicht nur gut für die Insekten, sondern auch für dich.
Also Ärmel hochkrempeln: Der insektenfreundliche Garten wird dein nächstes Großprojekt.
Auf diese Insekten solltest du Rücksicht nehmen
Viele Insekten fungieren in deinem Garten als Bestäuber oder wirksame Schädlingsbekämpfer. So fressen Ameisen schädliche Insekten und deren Larven und tragen so zum Pflanzenschutz bei. Bienen und Hummeln dienen beim Pollensammeln als Bestäuber und sorgen dafür, dass deine Pflanzenvielfalt erhalten bleibt. Ein insektenfreundlicher Garten bietet somit verschiedenen Insekten Lebensraum und Nahrung. Pflanzt du in deinem Garten die richtigen Blumen, lassen sich auch bald prächtige Schmetterlinge in deinem Garten nieder und versüßen dir die Zeit im Garten. Doch auch Schnecken, Spinnen und all die anderen Insekten haben ihre Daseinsberechtigung, weshalb du sie in deinem Garten willkommen heißen solltest.
Was brauche ich für einen insektenfreundlichen Garten?
Jetzt kommt die Frage aller Fragen: Welche Bedürfnisse von Insekten musst du berücksichtigen, um deinen Garten als perfekten Lebensraum zu gestalten. Insekten brauchen:
- Nahrungsquellen
- Brutmöglichkeiten
- einen Unterschlupf
- einen Garten frei von Pestiziden
Worauf du dabei achten solltest, zeigen wir dir in den nächsten Kapiteln.
Nahrungsquellen durch nützliche Pflanzen
Viele Blumen blühen zwar prächtig, sind für Insekten jedoch nicht besonders interessant. Pflanzen wie Geranien, Pelargonien, Dahlien, gefüllte Rosensorten oder Astern enthalten kaum Nektar oder bieten nur einen erschwerten Zugang zur Nahrung.
Achte daher darauf, dass du in deinem Garten viele verschiedene, heimische, insektenfreundliche Pflanzen auswählst. Wenn du es dir leicht machen möchtest, kannst du auf bereits fertige Samenmischungen zurückgreifen. Einfach aussäen und schon sind die Bienen glücklich mit deinem Garten.
Schmetterlinge brauchen nektarspendende Pflanzen, beispielsweise:
- Astern
- Flieder
- Kornelkirsche
- Wildrosen
- Deutzie
- Fiederspiere
- Echter Eibisch
- Winterschneeball und gemeiner Schneeball
- Weigelie
- Knopfbusch
- Perlmuttstrauch
- Felsenbirne
- eingriffliger Weißdorn
- Mönchspfeffer
- Alle Arten von Beerensträuchern wie Stachelbeere, Himbeere, Brombeere
Hummeln sowie Honig- und Wildbienen lieben ebenfalls nektarreiche Blumen. Kaufe Mischungen aus unterschiedlichen Wildpflanzen, damit der Rasen zum perfekten Landeplatz für Insekten wie Bienen und Hummeln wird.
Schaffe in deinem Garten am besten Ecken mit wertvollen Pflanzen wie Brennnessel und Klee, die du nicht mähst, beschneidest oder betrittst, damit verschiedene Insekten Nahrung finden. Denke auch an Frühblüher wie:
- Schneeglöckchen
- Narzissen
- Krokusse
- Tulpen
Damit stellst du sicher, dass Insekten, die ab den ersten Sonnenstrahlen unterwegs sind, Nahrung finden. Nützlich sind auch Küchenkräuter wie:
- Lavendel
- Thymian
- Bohnenkraut
- Oregano
- Salbei
- Dill
Insektenfreundlicher Garten mit Insektenhotels
Neben natürlichen Lebensräumen kannst du in deinem Garten auch künstliche Bereiche schaffen, um Insekten einen Unterschlupf und einen Ort für ihre Nester zu bieten. In Nistkästen und Insektenhotels finden verschiedene Nützlinge Unterschlupf. Sie können hier überwintern und so die kalte Jahreszeit sicher überstehen.
Stelle Nisthilfen an sonnigen, geschützten Plätzen auf. Das Insektenhotel, das gern von Bienen, Florfliegen, Marienkäfern, Ohrwürmern und Schmetterlingen angenommen wird, steht am besten trocken und nicht zu sehr beschattet. Die Hotels kannst du kaufen oder auch mit den richtigen Utensilien einfach selbst machen. Achte hier auf gute Qualität, denn Risse im Holz bieten einen Nährboden für Parasiten und Pilze. Auch könnten sich Bienen daran verletzen. Eine sehr schöne Übersicht über Bezugsquellen von guten Insektenhotels bietet „Summende Gärten„.
Sie nennen folgende Shops:
Holzblöcke mit unterschiedlich breiten und tiefen Löchern, die du mit Blattstücken, Gras und Moos auspolsterst, Steinhaufen und Hecken bieten Insekten wie Wildbienen und Hummeln ebenso ideale Brutplätze. Sorge in deinem insektenfreundlichen Garten für ausreichend Wasserplätze. Denn Insekten brauchen genügend Flüssigkeit, die sie im Sommer immer seltener finden, da die Menschen die Gegenden bebauen.
Die Bereitstellung von Wasserstellen ist recht simpel. Fülle dazu einfach Wasser in eine Schale. Damit die Insekten einen Rastplatz haben, gib zudem ein paar größere Steine in die Schale. Und schon wirst du Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten zum Trinken anlocken.
Pestizidfreie Gärten schützen Insekten
Verzichte bei der Pflege der Pflanzen unbedingt auf jede Form von Pestiziden, denn für deine Insekten sind sie Gift. Das gilt ebenso für chemische wie für BIO-Pestizide, bei denen suggeriert wird, dass sie Bienen nicht schaden. Ebenso wirkungsvoll sind dagegen organische Düngemittel wie Kompost und Jauche. Viele Schädlinge können mit verschiedenen Hausmitteln wie Brennnesseljauche und passenden Pflanzen vertrieben werden.
Fazit: Ein insektenfreundlicher Garten ist kein Hexenwerk
Menschen nehmen den Insekten immer rasanter ihren Lebensraum. Durch Monokulturen, den Einsatz von Pestiziden und Bauprojekten wird ihnen die Heimat genommen. So gehören inzwischen viele Wildbienen- und Hummelarten, Schmetterlinge und weitere blütenbestäubende Insekten zu den bedrohten Tieren, da sie in den Gärten kaum noch Nahrung finden.
Ein insektenfreundlicher Garten, der vom Frühjahr bis Herbst eine große Vielfalt an verschiedenen, heimischen, insektenfreundlichen Pflanzen bietet, sollte das A und O eines jeden Gartenbesitzers sein. Verzichte möglichst auf chemische Pflanzenschutzmittel, denn damit vertreibst du Nützlinge. Biete den Insekten kleine Wasserquellen, Lebensräume und Rückzugsorte wie ein Insektenhotel und Nistmöglichkeiten an und vermeide ein penibles Aufräumen im Herbst.
Du siehst: Mit nur wenigen Tricks ist dein insektenfreundlicher Garten ein Biotop für die heimische Flora und Fauna und ganz nebenbei tust du etwas Gutes!
