Wundersames Weiß – warum Weiß so vielseitig ist

Wände und Decken, Fensterrahmen und -bretter, Sanitärkeramik und feines Porzellan – beim Einrichten und Gestalten bedienen wir uns wie selbstverständlich der Farbe Weiß. Aber ist Weiß überhaupt eine Farbe? Und welche Eigenschaften machen Weiß so vielseitig, so begehrt?

Was ist Weiß?

Die Wissenschaft erklärt uns kurz gesagt, dass der Farbeindruck von Weiß entsteht, wenn alle Farbstrahlungen des Farbspektrums sich mit gleicher Intensität überlagern und sich dadurch für unser Auge neutralisieren. Man nennt es deshalb auch eine „unbunte“ Farbe. In ihm sind alle Farben enthalten, aber es reflektiert sie alle gleichermaßen und bevorzugt sozusagen keine Farbe. Weiß ist also was ganz Gegensätzliches: Es entsteht z. B. auf dem Bildschirm, wenn die verschiedenen Strahlungen aller Farben zusammen kommen und dann erzeugt es zugleich die Abwesenheit jeglicher Farbtönung, eine Leere. Weiß ist der Zustand, in dem alle Farben da sind und gleichzeitig der Zustand, bevor jegliche Farbe kommt. Die Farbe, die kein eigenes Gesicht zeigt.

Welche Wirkung erzeugt die Farbe Weiß?

Stell dir vor, du bist in einem Raum, der rundherum ganz gleichmäßig weiß ist. Keine andere Farbe, kein Schatten, der die Helligkeit dämpfen würde. Nichts, was deinen Blick auf sich zieht und was er ergreifen könnte.

Leere und Sterilität

Die meisten von uns würden die Abwesenheit von allem, was uns anspricht wahrscheinlich irritieren oder gar abstoßen. Pure Leere ist schwer fassbar oder aushaltbar. Um die Leere genießen zu können, brauchen wir einen Gegenspieler, etwas, das sich von ihr abhebt.

Andererseits gestalten wir Räume, die Sauberkeit ausstrahlen sollen, überwiegend weiß: Weiße Fliesen vermitteln Reinheit ohne Verunreinigung, Sachlichkeit ohne die Ablenkung durch Gefühle. Und empfinden wir nicht auch im Zwischenmenschlichen die absolute Perfektion ohne Makel als zu kalt und distanziert? Braucht nicht die absolute Schönheit ihren „Schönheitsfleck“, die Sommersprosse, den Leberfleck, der das Perfekte bricht, damit sie menschlich, nahbar und anziehend wirkt?

Helligkeit und Kontrast

Da Weiß alles Licht maximal reflektiert, erzeugt es vor allem Helligkeit. Heller gehts nicht! Das nutzen wir natürlich, um eine lichte Umgebung zu schaffen. In dieser Helligkeit fällt aber auch alles, was davon abweicht, sehr stark auf und umso deutlicher sichtbar wird in diesem Raum jeder Farbklecks. Wenn da ein einfacher roter Teppich auf dem weißen Boden liegt! Das Weiß lässt das Rot umso intensiver erscheinen – und umgekehrt. In dieser Umgebung erzeugt schon ein leicht abgetönter Weißton, wie Champagnerweiß oder Elfenbeinweiß einen Kontrast. Kleinste Schattierungen haben einen großen Effekt.

Freiraum – für dich und deine Dinge

In seiner Neutralität, der Abwesenheit von Farben, die wir gleich mit Gefühlen verbinden würden, schafft das Weiß den Raum, den wir erst noch mit Farben füllen können. So wie der Maler vor der weißen Leinwand steht, bevor er den ersten Pinselstrich wagt – und damit dem Bild und seiner Arbeit eine erste Richtung gibt. Im Feng Shui wird Weiß nur begrenzt eingesetzt, weil es dir zwar einerseits sozusagen grenzenlose Freiheit zur Entfaltung gibt, aber diese Freiheit soll auch genutzt werden, indem man sich entscheidet und Farbakzente setzt. Sonst, so besagt Feng Shui, läuft man Gefahr, sich in nichtssagender Beliebigkeit zu verlieren.

Weiß erzeugt also den Eindruck von Raum. Deshalb ist es besonders in kleinen Räumen wichtig. In seiner Leere bringt es auch Klarheit. Es bildet damit den Hintergrund für alle anderen farbigen Gegenstände. Erst im Miteinander mit anderen Farben erschließt sich seine volle Bedeutung.

Ruhe und Klarheit im Weiß

Wo nichts die Aufmerksamkeit auf sich zieht und fesselt, kann viel Ruhe und Stille entstehen. Wer abends von den vielen verschiedenen Eindrücken des Tages heimkommt, dem können seine weißen vier Wände manchmnal wohltuend einfach, beruhigend, friedlich und klar erscheinen.

 Ungetrübtes Licht und freudige Festlichkeit

Wie würdest du eine richtig festliche Tafel für einen freudigen Anlass decken? Wenn ein festlicher Anlass ansteht, wirst du eher zur weißen Tischdecke mit den weißen Servietten und zum hellen Geschirr greifen. Durch die sanften Farbtöne der Tischdeko dazwischen bringst du das Weiß zum Leuchten. Im Leuchten spiegeln sich Freude und Glück.

So kann die Farbe Weiß auch einen wichtigen Beitrag zu einem gelungenen Weihnachten leisten, dem „Fest des Lichts“ in der dunklen Jahreszeit.

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